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Vom All-Einen

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Hermes Verwandlung

So wisse denn, dass jeder lebende Körper, sowohl der unsterbliche als auch der sterbliche, sowohl der vernunftbegabte als auch der vernunftlose, aus Materie und Seele zusammengesetzt ist. Alle lebenden Körper sind beseelt. Was kein Leben besitzt, ist nur Materie, während allein die Seele, die Ursache des Lebens, in den Händen des Schöpfers bleibt. Der Schöpfer der Unsterblichen ist also auch der absolute Schöpfer des Lebens. Ist er dann auch der Schöpfer anderer lebender Wesen, der Sterblichen? Wie sollte das, was unsterblich ist und die Unsterblichkeit erschafft, nicht auch alles erschaffen, was zu den Lebenden gehört? Es ist also klar, dass es jemanden gibt, der dieses alles erschafft. Dass er der All-Eine ist, bedarf keines Beweises; denn eins ist die Seele, eins ist das Leben, eins ist die Materie. Wer ist dieser Schöpfer? Wer anders als der eine Gott! Wem anders stünde es zu, beseelte lebende Wesen zu erschaffen als Gott allein? Darum gibt es nur einen Gott. Es ist eigentlich zum Lachen: Wenn du erkennst, dass es einen Kosmos gibt, eine Sonne, einen Mond und eine göttliche Natur, wieso denkst du dann, dass Gott mehrfach ist? Es ist also Gott, der alle Dinge erschafft. Was ist übrigens Verwunderliches daran, dass Gott das Leben, die Seele, die Unsterblichkeit und die Veränderung erschafft, da du selbst doch auch viele verschiedene Handlungen verrichtest? Du siehst, du sprichst, du hörst, du atmest, und es ist nicht so, dass der eine Mensch sieht, der andere hört und wieder ein anderer spricht, ein anderer schmeckt, ein anderer riecht, ein anderer geht, ein anderer denkt und ein anderer atmet, sondern es ist ein Wesen, das dieses alles tut. Aber auch jene Wirksamkeiten sind nicht von Gott zu trennen; so wie du kein lebendes Wesen mehr sein würdest, wenn du aufhören würdest, alle deine Tätigkeiten zu verrichten, ebenso wäre Gott, wenn er seine Tätigkeiten nicht mehr vollbrächte, nicht mehr Gott. Aus II. Buch – Poimandres zu Hermes von Hermes Trismegistos , aus dem Altgriechischen von Beate Krzyzan übertragen, zu erhalten im DRP Rosenkreuz Verlag

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