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Die Weisheit Rumis und der Bogomilen

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Sieben Töchter hatte die Schlange.
Die Erste schläft wie versteinert –
sie sieht nichts.
Die Zweite schläft tief –
sie sieht bunte Nebel vor sich.
Die dritte sieht Träume und entfernte Bilder.
Die Vierte sieht alles um sich herum.
Die Fünfte sieht die Seelen.
Sie Sechste sieht die Götter.
Sie Siebte sieht die Sonne.
Sieben Töchter hatte die Schlange.
 
Aus: Nikolai Rainov, Legenden der Bogomilen
(Die Bewegung der Bogomilen breitete sich vom 10. bis 15. Jahrhundert von Bulgarien aus in das byzantinische Kaiserreich, die anderen Balkanländer und in Russland aus. Durch den regen Austausch über Kreuzfahrer, Kaufleute und Wanderprediger im 12. Jahrhundert kamen die religiösen gnostischen Gemeinden im Osten mit den Katharern in West- und Mitteleuropa in Kontakt.)
 
Ich starb als Mineral und wurde Pflanze.
Ich starb als Pflanze und stieg auf zum Tier.
Ich starb auch als Tier,
Um ein Mensch zu werden.
Warum sollte ich mich fürchten vor dem Tod,
Wenn ich noch nie durch ihn etwas verlor,
Doch einiges dadurch gewann?
Auch als Mensch werde ich sterben, um zu schweben
Mit heiligen Engeln.
Selbst aus der Gemeinschaft der Engel
Muss ich scheiden.
Alles außer Gott vergeht.
Wenn ich meine Engelseele geopfert habe,
Werde ich zu dem werden, was noch nie ein Verstand erfasst.
 
Rumi (1207-1273, geb. in Persien)
 
Foto: Hermann Achenbach

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