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Jacob Böhme – Eine Lilie blüht über Berg und Tal

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„Eine Lilie blüht über Berg und Tal“,
wie der Titel eines Buches von Ferdinand Weinhadl über Jacob Böhme heißt, ist zugleich auch Böhmes eigener Ausspruch, der weiter lautet: „in allen Enden der Erde, wer da suchet, der findet. Amen.“
Mit dieser Aussage Böhmes ist eine große Hoffnung und eine große Verheißung verbunden, so wie Böhme sie entschlüsselt und an die Menschen durch seine Schriften weitergab.
Ferdinand Weinhandl spricht von Jakob Böhme als den tiefsten und schwierigsten Denker Europas, der selbst von der Philosophie noch nicht voll erschlossen wurde. Wenn auch Denker wie Hegel und Schelling sich eingehend mit ihm befasst haben.
Drei Hauptschriften Böhmes stehen im Mittelpunkt seines Schaffens:
1.Beschreibung der drei Prinzipien göttlicher Wesen
2.Vom dreifachen Leben des Menschen
3.Mysterium Magnum
Zu Böhmes Lebzeiten erschienen 1624 lediglich die Schriften „Von der wahren Buße“; „Von der wahren Gelassenheit“ und „Das Gespräch des Meisters und des Schülers vom übersinnlichen Leben.“
Die Absicht Böhmes mit diesen drei Schriften war es allerdings, sie seinen Freunden zu täglicher Übung des wahren Christseins in ihren Herzen zu überlassen. Dazu sagte er: „Also habe ich nur der einfältigen Kinder Christi zum Dienst eine kurze Zusammenfassung von der neuen Wiedergeburt geschrieben.“
Gleichzeitig gibt er aber die Empfehlung das „Buch vom dreifachen Leben des Menschen“ zu lesen sowie die anderen beiden bereits zitierten Bücher, die in seinem Freundeskreis handschriftlich vorhanden waren.

Um der Lehre Böhmes näher zu treten, konzentrieren wir uns zunächst auf den Inhalt einiger Grundtexte. FerdinandWeinhandl, der Autor des Buches „Eine Lilie blüht über Berg und Tal“ lag in seiner Berichterstattung über Böhmes Texte daran, dass diese frei von fremder Terminologie sei. So konnte Jakob Böhme, auch als „Philosophus teutonius“ zu einem allgemeinverständlichen, geistigen Lehrer werden.
Was kann vom Leben von Jakob Böhmes berichtet werden?
Er wird 1575 im Dorf Alt-Seidenberg im ehemaligen Schlesien in einer bäuerlichen Familie geboren. Sein Vater war Gerichtsschöffe im Dorf und Kirchvater der Stadtkirche in der Stadt Seidenberg. Jakob lernt das Schuhhandwerk. 1599 wird Jakob Böhme als Meister in die Innung in Görlitz aufgenommen. Dort heiratet er die Bürgerstochter Catharina Kuntzschmann. Der Ehe entstammen vier Söhne.
Mit der ersten Niederschrift seines Buches „Aurora oder die Morgenröte im Aufgang“ im Jahr 1612, die gegen seinen Willen bekanntgegeben wurde, begann für ihn die schwere Zeit der Verfolgung durch den Görlitzer Oberpfarrer Gregor Richter, gegen dessen Angriffe ihn auch seine gelehrten und adligen Freunde nicht schützen konnten. Diese Verfolgung führte auch zu einem ihm auferlegten Schreibverbot, von dem er sich allerdings 1618 löste, seine schriftstellerische Arbeit wieder aufnimmt und bis zu seinem Tod am 17.11.1624 fortsetzt. Die belastende Verfolgung durch den Oberpfarrer Richter bleibt jedoch bis zu seinem Tod ungebrochen.

Die Dreiteilung der drei Prinzipien göttlicher Wesen geht auf Paracelsus (1493-1541) zurück. Von den drei Welten sind die beiden ersten geistiger Art, das dritte dagegen ist unsere irdische, materielle, körperliche und äußere Wirklichkeit.

In den Schriften geistiger Art ist Gott als der eine, als der ewige Wille, der ewige Willensgeist, der Ungrund, ein ewiges Wissen des Ungrundes.
Der Ungrund von dem Böhme spricht, ist nicht mit etwas Unbewusstem gleichzusetzten. Böhme bezeichnet den Ungrund auch als „Nichts“, ein ewiges Nichts. So soll das nur die völlige Freiheit von jedweder gegenständlichen Bestimmung, also Bestimmungslosigkeit, sein. Ähnlich wie später Hegel das reine Sein mit dem „Nichts“ gleichsetzt, so nennt Böhme den Ungrund „das Nichts“ und „das Alles“. Böhmes Nichts hat nichts mit Nihilismus zu tun, sondern ist ewiges Bewusstsein, reiner Geist.
In diesem Zusammenhang kann auch an das Tao des Laotse angeknüpft werden.
In J. Böhme wurde die Übernatur Realität und sie manifestiertes ich auch nach außen. Er, der den Grund der menschlichen Existenz erlebte und durchlebte, geht darüber hinaus und fragt:
Wie sieht die geistige Welt aus, die ein Mensch im Zustand des Erfülltseins vom Geist erlebt?
Die Sehnsucht nach Erkenntnis des Göttlichen ist eine Voraussetzung für die Erfahrung des Göttlichen. Und Sehnsucht ist eine besondere Triebkraft, die intelligent angewandt werden will, damit ein geistig-seelischer Aufgang mit allen entsprechenden Folgen möglich werden kann. Es geht um die Spiegelung des Lichtes, des göttlichen Lichtes in der Materie. Und das machte uns Jacob Böhme mit seinen Werken sichtbar.

Quelle: J.F. Steinkopf Verlag Stuttgart

Foto: Frank Saß

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