Vor Schließung der Bibliotheken im Zuge der Corona Maßnahmen konnten wir noch einige interessante Hörbücher ausleihen. Das Hörbuch "Geld im Kopf" des Psychiaters Manfred Spitzer hat uns besonders gut gefallen, weil die psychologischen Auswirkungen der Existenz von Geld möglicherweise Parallelen mit den Folgen des Corona Virus aufweisen.
Durch die Existenz und den Besitz von Geld vergleichen wir uns mit anderen, konkurrieren miteinander und grenzen uns gleichzeitig voneinander ab. Geld macht bekanntlich nicht glücklich und dies kann im Gehirn über die hormonellen Veränderungen tatsächlich nachgewiesen werden. Verschiedene neurologische Untersuchungen haben gezeigt, dass die Anwesenheit von Geld und sei es nur auch nur durch Assoziationen über Bilder und Wörter (z.B. Bank, Moos, Mäuse) unsere Gedanken beeinflusst und damit unser Verhalten bestimmt. Das Fairness-Hormon Serotonin und das Freundschaftshormon Oxytocin werden bei Gedanken an Geld nicht mehr so häufig ausgeschüttet. Die Hilfsbereitschaft nimmt ab, die Bereitschaft Hilfe anzunehmen sinkt ebenfalls und das Vertrauen in die Mitmenschen verringert sich. Der rationale und nur an Profitmaximierung denkende Homo Oeconomicus hält sogar mehr räumlichen Abstand zu Mitmenschen, ist eher selbstbezogen und wenig empathisch.
Viele ganzheitlich orientierte Ärzte und Psychologen sehen einen engen Zusammenhang zwischen dem Auftreten des Corona Virus und dem zugespitzten Materialismus. Die verordneten Abstandsregelungen, Gesichtsmasken und Beschränkungen der Personenzahl bei Zusammenkünften beeinträchtigen die Kommunikation und das soziale Miteinander. Viele Menschen sind extrem verunsichert und verängstigt. Die Glücks-, Freundschafts- und Bindungshormone wie Serotonin und Oxytocin werden daher nicht mehr so reichhaltig im Gehirn gebildet und ausgeschüttet. Materialismus, übermäßiger Konsum und die durch Corona bedingten Maßnahmen, ob nun gerechtfertigt oder nicht, haben also die gleichen bzw. ähnliche Auswirkungen auf unser Nervensystem und führen zur Isolation. Wir können jetzt erkennen, wie wichtig für uns ein von Zuwendung und Fürsorge geprägtes friedliches Zusammenleben ist, damit wir glücklich und zufrieden sind.
Foto: Angela Klangthal